Faktor Mensch

Faktor Mensch

Neben allen Tücken der Technik und allen möglichen Fehlern, die in modernen Betriebssystemen und Anwendungsprogrammen zu finden sind, gibt es dennoch eine Sicherheitslücke, die sich nicht einfach durch eine Aktualisierung beheben lässt : den Anwender!

Sehr viele Schadprogramme, darunter ausnahmslos die EMailwürmer, erfahren nur deswegen eine teilweise große Verbreitung, weil Anwender Fehler gemacht haben. Die Gründe für die Fehler, die schließlich zum Erfolg einer Schadsoftware führen, können dabei recht unterschiedlich sein.

Ein großes Problem stellt sicher die Unerfahrenheit vieler Anwender dar. Dabei meint "Unerfahrenheit" nicht nur die mangelnde Sachkenntnis im Bereich der Computersicherheit, sondern auch im Bereich der Computernutzung als solche. Die Ansicht, einen Computer bedienen zu können, nur weil man seinen Browser starten und einen Brief in Word schreiben kann, ist grundlegend falsch.
Der Anwender muß und sollte sich zumindest die grundlegendsten Kenntnisse in der Verwaltung eines Computers aneignen, was leider nur durch Lernen zu erreichen ist. Dies bedeutet bei weitem nicht, dass jeder Anwender sämtliche Möglichkeiten der Systemsteuerung eines Windows-Computers auswendig aufsagen können soll.
Allerdings ist die heute stark verbreitete Mentalität des "Volks-PC kaufen, einschalten und gut" zu einem großen Teil mitschuldig am Erfolg von Schadsoftware.

Ein weiterer, bereits angesprochener Grund ist das mangelnde Wissen über die Grundlagen der Computersicherheit. In der heutigen Zeit, in der praktisch kein Anwender-PC mehr ohne eine Internetanbindung betrieben wird, ist zumindest rudimentäres Wissen über die Gefahren und Möglichkeiten von Viren, Würmern und anderen Computerschädlingen unerlässlich. Dennoch ist dieses Wissen immer noch nicht allzu weit verbreitet, obwohl sich in den vergangenen Jahren eine gewisse Grundsensibilität gebildet zu haben scheint. Viele Anwender sind jedoch nach wie vor der Ansicht, dass mit der Installation eines Antivirenprogramms und einer Firewall ein Computer optimal vor sämtlichen Gefahren geschützt ist.
Auch hier ist die einzige Maßnahme das Lernen. Informationsquellen gibt es im Überfluss, doch oftmals mangelt es an der Bereitschaft.

In den meisten Fällen stehen Privatanwender ziemlich ratlos dar, wenn einmal ein Wurm oder Virus ihren PC befallen hat. Anstatt dann zur einzig richtigen Maßnahme zu greifen und das Betriebssystem neu zu installieren und danach umgehend sicher zu konfigurieren, setzt man auf Werkzeuge zur Entfernung der Schädlinge und freut sich, wenn diese Stolz verkünden, das Virus sei entfernt.
Welche weiteren Schäden der ungebetene Gast hinterlassen hat, weiß der Anwender in der Regel nicht. Dies alles gilt natürlich nur, wenn der Schädling überhaupt auf sich aufmerksam macht. Schlimmer wird es, wenn dies nicht der Fall ist und so über Tage, Wochen oder sogar Monate ständig neue Computer vom befallenen PC infiziert werden oder Hintertüren über geraume Zeit unerkannt offen bleiben und so die Geheimzahl für das Online-Banking oder das Passwort für den Ebay-Zugang "öffentliches Eigentum" werden.

Der mithin häufigste Grund für den Verbreitungserfolg einer Schadsoftware dürfte in jedem Fall einfache Fahrlässigkeit sein. Wer ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen regelmäßig Webseiten mit dubiosen oder illegalen Angeboten besucht und sich wohlmöglich noch Dateien von diesen Seiten herunterlädt, hat nunmal ein größeres Risiko das Opfer eines Schadprogramms zu werden. Beliebte Opfer sind auch die Nutzer der Tauschbörsen Marke "eMule". Diese Netzwerke sind nichts weiter als die perfekten Schädlingsverteilungsmaschinen. Hier werden nicht nur ohnehin schon illegale Inhalte verschoben, sondern gleich auch noch ein paar Trojaner dazu.

Doch auch der Nutzer, der eine EMail eines ihm unbekannten Absenders erhält und den EMailanhang ohne weiteres Nachdenken öffnet, weil ihm darin zweideutige Fotos oder die optimale Anleitung zum Geldverdienen versprochen werden, ist ein dankbares Opfer. Und erst recht diejenigen Nutzer, die sich immer noch freuen, dass Microsoft so zuvorkommend ist und die neuesten Sicherheitsupdates frei Haus per EMail schickt.

Auch hier kommt wieder das mangelnde Wissen um die Computer im Allgemeinen und Grundlagen der Computersicherheit im Speziellen zum tragen.

Gegenmaßnahmen

Im Grunde gibt es nur eine einzige Maßnahme, welche dabei helfen kann, die Sicherheitslücke "Mensch" so gut es geht zu schließen : Lernen.
Jeder Anwender muss über ein Grundwissen verfügen, wenn er mit dem Computer arbeitet. Dies betrifft auch das Wissen über die möglichen Gefahren beim Umgang mit dem Computer und dem Internet.

Ebenso muss jeder Computernutzer über ein grundlegendes Wissen verfügen, was die Benutzung seines Computers angeht. Eignen Sie sich dieses Wissen an. Es kann nur von Vorteil für Sie sein.