Kinder- und Jugendschutz : Die Gefahren

Kinder- und Jugendschutz : Die Gefahren

Das World Wide Web im Speziellen und das Internet im Allgemeinen ist kein Gebilde, welches sich dem Gesetz eines bestimmten Landes unterzuordnen vermag. Vielmehr ist es ein dezentralisiertes Netzwerk, in welchem eine gewisse Anarchie herrscht, die begleitet wird von der Freiheit, seine Meinung auf welche Weise auch immer kundzutun. Und wenn es im eigenen Land nicht möglich ist, dann eben in einem anderen. Dazu gehört auch, dass es keine Beschränkung der Inhalte des Internets geben kann. Alles, was man sich nur irgendwie vorstellen kann, wird auch irgendwo im weltweiten Datennetz zu finden sein.

Dies bedingt selbstverständlich, dass es eine vielzahl von Angeboten im Internet gibt, die für Kinder und Jugendliche keinesfalls geeignet sind. Dazu gehören nicht nur problematische Webseiten, sondern auch Angebote wie Chats oder Foren.

Pornografie

Zu allererst sind hier natürlich Webseiten mit erotischen oder pornografischen Inhalten zu nennen. Problematisch ist hierbei, dass bei weitem nicht alle Anbieter solcher Inhalte Vorkehrungen treffen, um wirklich nur volljährigen Besuchern den Zutritt zu gestatten. Die so genannten Altersverifikationssysteme bestimmen das Alter des Besuchers oftmals aus der Nummer des Personalausweises. Eine Schutzmaßnahme, die sehr leicht umgangen werden kann.
Ebenso wird vor allem bei internationalen Webseiten lediglich eine EMailadresse benötigt, um ein Passwort für die einschlägigen Webseiten zu bekommen.

Darüber hinaus existieren Webseiten, auf denen die Zugangsdaten zu bestimmten Inhalten zu finden sind. Spezielle kostenlose und somit für jeden zugängliche Angebote liefern die Benutzernamen und Passworte zu zahlreichen Webseiten mit pornografischen Inhalten jeglicher Richtungen. Teilweise existieren ganze Netzwerke, die sich ausschließlich diesen geknackten Passworten widmen.

Vielfach bieten Anbieter von Erotik- und Pornowebseiten auch Vorschauen auf deren Inhalte an. Somit sind auch diese kostenlos und ohne Zugangsschutz erreichbar.

Eine besondere Problematik in zweifacher Hinsicht stellen Suchmaschinen dar. Zum einen sind Kinder und Jugendliche meist nicht geübt im Formulieren von Suchanfragen. Eine Suchanfrage wie "Spiele und Kinder" kann somit zu äußerst unerwünschten Ergebnissen führen.
Zum anderen bieten nahezu alle großen und bekannten Suchmaschinen eine Bildersuche an. Zwar haben sich bereits einige Anbieter bereit erklärt, zweifelhafte Inhalte auszufiltern. Doch diese Inhalte sind bei anderen Anbietern wiederum zugänglich. Außerdem werden viele erotische Bilder, die sozusagen mittlerweile alltagstauglich sind, nicht wirklich gefiltert.

Tasteless-Webseiten

Die so genannten Tasteless-Webseiten (engl. geschmacklos) sind teilweise selbst für Erwachsene und Hartgesottene schwer verdaulich. Und es sollte normalerweise selbstverständlich sein, dass diese Art von Webseiten für Kinder und Jugendliche absolut unzugänglich sein müssten. Leider sind derartige Angebote sogar oftmals kostenlos und verfügen nicht einmal über einen simplen Passwortschutz.

Die Inhalte solcher Tasteless-Seiten bestehen überwiegend aus den Darstellungen verletzter, verstümmelter oder getöteter Menschen und Tiere. So können auf einigen dieser Webseiten beispielsweise Videodateien der so genannten WTC-Jumper heruntergeladen werden, also von Menschen, die am 11.09.2001 aus den brennenden Türmen des World Trade Centers in New York sprangen. Ebenso sind in diesen Angeboten Videos von Hinrichtungen zu bekommen. Auch Bildmaterial und Videos von Kriegsschauplätzen sind über solche Webseiten problemlos zu beziehen.

Politischer Radikalismus

Eine weitere für Kinder und Jugendliche ungeeignete Gruppe von Webseiten sind solche mit politisch-radikalen Inhalten. Insbesondere die rechtsradikale Szene verbirgt ihre Botschaften oftmals unter harmlos aussehenden Webseiten, die erst bei näherem Betrachten ihren wahren Charakter eröffnen.

Auch die Webseiten von radikalen Parteien oder Gruppen zählen zu derartigen ungeeigneten Angeboten.

Da Kinder und Jugendliche für derartige Botschaften besonders empfänglich sind, wenn sie nur in der richtigen Art und Weise präsentiert werden, ist hier besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Ein Problem stellt die Tatsache dar, dass derartige Inhalte nur sehr selten innerhalb der bundesdeutschen Grenzen zur Verfügung gestellt werden, wo der Staat unter Umständen eingreifen könnte. Sehr häufig finden sich die Computer, auf denen derartige Inhalte lagern, in den Vereinigten Staaten. Dort ist das öffentliche Zurschaustellen nationalsozialistischer Symbole nicht verboten. Ganz nebenbei blüht in den Vereinigten Staaten vollkommen öffentlich eine größere rechtsradikale Szene.

Zwar gibt es internationale Bemühungen, derartige Angebote aus dem Internet zu nehmen, doch konnten diese Anstregungen nur in einigen Fällen wirkliche Erfolge erreichen.

Religiöser Radikalismus

Eine den politisch-radikalen Inhalten verwandte Gruppe von Webseiten sind diejenigen mit religiös-radikalen Inhalten. Dazu zählen zwar auch Webseiten von radikal-islamischen Gruppen, die durchaus auch in Deutschland anzutreffen sind. Aber auch andere Gruppierungen, die sich selbst als Glaubensgemeinschaften definieren, ködern im Internet Jugendliche mit ihren Ansichten. Oftmals handelt es sich dabei um Gruppen, die ihre religiöse Überzeugung derart verzerrt haben, dass diese gegen geltendes Recht, die Freiheit und Würde des Menschen und nicht zuletzt gegen die demokratische Gesellschaftsordnung gerichtet sind.

Doch auch vermeintlich harmlose Diskussionsforen zum Thema "Religion" können radikale Äußerungen enthalten oder auch Meinungen, die gegen das Fortbestehen des demokratischen Systems gerichtet sind und die normalerweise von den Betreibern derartiger Foren umgehend gelöscht werden müssten. Leider tun das nur sehr wenige.

Werbung

Psychologen haben analysiert, dass insbesondere Kinder und Jugendliche beim Umgang mit dem Internet in einen Zustand versetzt werden, in welchem sie für subtile Werbebotschaften besonders empfänglich werden.
Problematisch ist auch die überall anzutreffende Werbung für Erotikinhalte. Teilweise ist diese nicht sofort als Werbung für eindeutige Inhalte zu erkennen. Im umgekehrten Falle sind die entsprechenden Werbebanner derart aggressiv gestaltet, dass vor allem Jugendliche sich der Verlockung nur schwer entziehen können.

Ebenso birgt Werbung für Portale eine Gefahr, die sich mit Handyzubehör und vor allem Klingeltönen befassen. Schnell werden Jugendliche dazu verleitet, den neuesten Klingelton für 3,99 Euro zu bestellen. Wobei über den Sinn und Zweck derartiger Angebote gestritten werden darf.

Eine weitere Gefahr stellt Werbung für Onlinecasinos dar. Allein diese Anbietergruppe wirbt in der Regel alles andere als zurückhaltend. Insbesondere ausländische Anbieter nutzen oftmals "Werbeformen", die zurecht Zweifel an deren Legalität aufkommen lassen. So sind vor allem Weblogs, also elektronische im World Wide Web geführte Tagebücher, Ziel von Spam-Attacken ausländischer Onlinecasino-Betreiber.

Chats und Foren

Sehr beliebt bei Jugendlichen sind die so genannten Chats. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, in Echtzeit mit einem oder mehreren Gesprächspartnern weltweit über ein textbasiertes System zu kommunizieren.

Häufig anzutreffen ist die Methode, dass Erwachsene sich in Chats als Jugendliche ausgeben und auf diese Weise Kontakt zu Kindern und Jugendlichen suchen. In Wahrheit handelt es sich dabei fast ausnahmslos um Pädophile, die auf diese Weise versuchen, an ihr nächstes Opfer zu gelangen.
Damit in Zusammenhang steht die erhöhte Bereitschaft von Kindern und Jugendlichen private Daten preiszugeben. Oft in Ermangelung der notwendigen Reife, das Offensichtliche zu erkennen, werden Telefonnummern oder sogar die privaten Adressen übermittelt.

Umgekehrt besteht eine Gefahr in Chaträumen, wenn sich Kinder älter machen als sie eigentlich sind, um auf diese Weise am Geschehen teilhaben zu können. Ein auf diese Weise mit Net- oder Cybersex in Berührung gekommenes Kind dürfte in jedem Falle und in jeglicher Hinsicht überfordert sein.

Tippfehler

Sie kennen das wahrscheinlich selbst : ein fehlender Buchstabe in der Internetadresse oder statt der Endung ".de" die Endung ".com" verwendet und schon findet man sich auf einer Webseite wieder, die man beim besten Willen nicht aufrufen wollte. Allerdings hat genau dieses Phänomen ein nicht zu unterschätzendes Kalkül. Viele Anbieter zweifelhafter Inhalte setzen auf Schreibfehler und bieten Ihre Angebote unter Internetadressen an, die sich nur um ein Zeichen von einer seriösen Quelle unterscheiden. Dazu reicht es schon, bei der Eingabe der Internetadresse in den Browser den Punkt nach dem "www" zu vergessen.

EMailadressen

Natürlich wünscht sich ein Kind oder ein Jugendlicher eine eigene EMailadresse, wenn es schon einmal mit dem Internet in Berührung gekommen ist. Ansonsten ist schließlich keine Kommunikation mit Freunden möglich. Allerdings gilt es zu beachten, dass für gewisse Personenkreise EMailadressen bares Geld wert sind. Dazu zählen in erster Linie Spammer, die ihre Werbebotschaften millionenfach in alle Welt verschicken. Und oftmals dürften jüngere Internetnutzer nicht in der Lage sein, derartige EMails korrekt einzuschätzen. Dadurch kann die Gefahr bestehen, den Werbebotschaften dieser EMails nachzugehen.
Ebenso besteht bei einer der Allgemeinheit bekannten EMailadresse natürlich die Gefahr, irgendwann einmal eine EMail zu erhalten, die einen Wurm im Anhang mit sich führt. Gerade Kinder und Jugendliche dürften der Verlockung dann nur schwer widerstehen können, den geheimnisvollen Anhang zu öffnen. Zumal bekannt ist, dass jüngere Internetnutzer mit dem Medium unbekümmerter umgehen als ältere.

Social Networks

Facebook, MeinVZ und Co. sind aus dem Internet nicht mehr wegzudenken. Und diese sogenannten sozialen Netzwerke haben ihre Berechtigung und auch ihren Reiz. Doch für Kinder und Jugendliche lauern auch hier Gefahren, vor allem wenn es um die Preisgabe persönlicher Daten geht.

Die meisten dieser Netzwerke basieren auf Profilen ihrer Nutzer. In diesen Profilen können auch sehr private Informationen bis hin zur Adresse angegeben werden. Selbstverständlich sollten das Informationen sein, die niemandem ausser den engsten Freunden zur Verfügung stehen sollten.